Gesundheit und Wohlstand bei Erwachsenen durch exekutive Funktionen in der Kindheit

Link: Exekutive Funktionen auf der [aha:] Konferenz am 14. April 2012 mit Dr. Sabine Kubesch (ehem. Mitarbeiterin von Prof. Spitzer)

Auszüge aus einem Vortrag von Prof. DDr. Manfred Spitzer, Universitätsklinikum Ulm, auf dem adz Kongress 2011 Die Bildung kultivieren! vom 14.-16. Oktober 2011 in Bregenz Bodensee:
“Viele Kinder mögen Marshmallows. Die Wissenschaft weiss noch nicht warum, aber es ist so. … Bereits vor über vier Jahrzehnen wurde der Marshmallowtest durchgeführt: Kinder werden in einem Zimer mit einem Marshmallow alleine gelassen. Vorher wird ihnen gesagt: Wenn Du ihn nicht isst, bekommst Du nachher zwei.”

“Die, die es lange ausgehalten hatten, den Marshmallow nicht zu essen, waren in der Schule und im College besser. … Studien haben das besser untersucht: „A gradient of childhood self-control predicts health, wealth, and public safety“ … 1000 Neugeborene wurden bei der Geburt erfasst und eine Langzeituntersuchung durchgeführt. Wer diese exekutiven Funktionen als Kind hatte, hat sie mit 26 Jahren auch. … Die, die in der Kindheit im Marshmallowtest sich besser kontrollieren konnten, könnten das auch als 45jährige noch, sie konnten besser klarkommen mit anderen und das konnte man im Gehirn sehen. … Nicht der Reichtum der Eltern oder die Intelligenz ist der entscheidende Faktor, sondern die Selbstkontrolle bzw. die Exekutivfunktion oder ein alter Begriff: Willenskraft, Willensstärke. … Bei Ihnen sagen die Kaffeetrinkzellen jetzt gerade „Kaffee trinken, Kaffee trinken, …“. Solange die Selbstkontrolle stärker ist, bleiben Sie hier. … Die Selbstkontrolle ist eine Fähigkeit, wer die hat, kommt einfach besser durch.”

Der wissenschaftliche Begriff ist exekutive Funktionen und besteht aus drei Bereichen (fex Broschüre, ca. 4 MB):

  1. Die Inhibition von Verhalten und Aufmerksamkeit (Impulskontrolle): “Mit einer guten Inhibition bzw. Selbstregulation fällt es den Kindern [...] leichter, den  Fernseher  nicht  einzuschalten,  sondern  mit  den  Hausaufgaben  zu  beginnen, oder einen Konflikt mit Worten zu führen, statt ihn mit den Fäusten auszutragen.”
  2. Das Arbeitsgedächtnis: “Das Arbeitsgedächtnis trägt [...] entscheidend dazu bei, dass komplexe kognitive Funktionen wie Sprache und mathematische  Leistungen  entstehen  können.  Darüber  hinaus  unterstützt  das
    Arbeitsgedächtnis, sich an Instruktionen anderer Personen oder an Zwischenschritte von Handlungsplänen zu erinnern und Handlungsalternativen zu vergleichen, um zu einer besseren Lösung zu finden.”
  3. Die kognitive Flexibilität: “Eine gut ausgebildete kognitive Flexibilität ermöglicht es, sich auf neue Anforderungen schnell einstellen zu können. [...] Eine gut ausgebildete kognitive Flexibilität hilft damit, offen zu sein, für die Argumente anderer, aus Fehlern zu lernen und sich auf neue Lebenssituationen und Arbeitsanforderungen schneller und besser einzustellen.”

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